Ein Award für Top-Arbeitgeber
Acht Unternehmen aus dem Hansebelt erhielten jüngst den AMBIT AWARD 2021 und sind somit als vorbildlicher Arbeitgeber zertifiziert. Wie Betriebe mit dieser Auszeichnung die Weichen für die Zukunft stellen, zeigen Ex-Rohr und Druckluft EVERS.
Das neue Mitarbeitergremium bei Druckluft-EVERS
ein Ergebnis des Audit-Prozesses
Seit 2019 erhalten Unternehmen erstmalig die Chance, mit dem Ambit Award ihre Qualitäten als ambitionierter Arbeitgeber herauszustellen und präsentieren zu können. Die Initiative der IHK zu Lübeck, des Kreises Segeberg, der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg, der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein sowie der Unternehmensberatung Annette und Heiko Nissen GbR hat dabei ein Ziel: „In Zeiten des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen deutlich stärker an den Arbeitsmarkt anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Auszeichnung soll Betriebe sichtbar machen, die sich in dem massiven Wandel des Arbeitsmarktes bewähren, Prozesse optimiert haben und zu Recht ambitionierte Arbeitgeber sind“, erklärt Dr. Ulrich Hoffmeister, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei der IHK zu Lübeck.
Kern der Auszeichnung ist ein dreistufiges Audit, das die Bewerber durchlaufen und von Annette und Heiko Nissen umgesetzt wird. Es beinhaltet einen empirischen Fragebogen, um Stärken und Schwächen im Betrieb zu ermitteln. In der darauffolgenden Optimierungsphase werden Lösungen für die Schwachstellen erarbeitet. Im Re-Audit bewerten sie die jeweiligen Umsetzungen. „Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal dieser Auszeichnung ist die absolute Garantie, dass Prozesse innerhalb und außerhalb des Unternehmens deutlich verbessert werden“, sagt Heiko Nissen. „Dafür ist es auch wichtig, jedes Audit an individuelle Bedürfnisse, Stärken und Schwächen anzupassen. Somit ist kein Zertifizierungsprozess gleich“, so der Bad Segeberger. Je nach erfüllter Leistung können Unternehmen dann in den Kategorien Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet werden und mit dem Qualitätssiegel für sich werben.
Um den Award beworben hatte sich auch die Druckluft Evers GmbH mit Hauptsitz in Ahrensburg. Der familiengeführte Betrieb in zweiter Generation ist auf Druckluftsysteme spezialisiert und hat mittlerweile drei Standorte im Norden. Hauptgeschäftsführer Lars Evers nimmt oft an Tagungen teil, um sich auf dem Laufenden zu halten. Auf einer dieser Tagungen in Bad Segeberg stellte die IHK zu Lübeck den Ambit Award vor. Schnell kam der 50-Jährige auf die Idee, sich zu bewerben: „Uns gefiel der Gedanke, mit externer, pro- fessioneller Hilfe den jetzigen Stand sowie eventuelle Unstimmigkeiten ermitteln zu können und zu verbes- sern“, so Evers. Mit einer Auszeichnung in der Kategorie Silber hat er jedoch nicht gerechnet. Dabei hat sein Unternehmen im Rahmen des Zertifizierungsprozes- ses neben der Etablierung eines Mitarbeitergremiums viel erreicht. „Wie auch in anderen Betrieben war die Kommunikation eine Schwachstelle bei uns. Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass durch unsere manuell geführten, schwarzen Bretter wichtige Informationen nicht schnell und sicher genug mitgeteilt werden. Mithilfe des Audits konnten wir hier anknüpfen und haben nun für unsere drei Standorte eine digitale, interaktive Kommunikationstafel, die man über eine Cloud verwal- ten kann. So vereinfachen wir gerade nicht nur Abläufe und Prozesse, sondern sparen auch Papier und tun etwas für die Umwelt.“
Ein weiterer Ambit-Preisträger ist die Ex-Rohr GmbH mit Hauptsitz in Lübeck. Seit 1999 ist das Unternehmen im Norden mit diversen Standorten auf dem Rohrreinigungs-, Entsorgungs- und Sanierungsmarkt vertreten. „Mit unserer Teilnahme wollten wir wissen, wo wir mit unserem Arbeitgeberverhalten stehen und ob wir den heutigen Anforderungen entsprechen“, sagt Dirk Schneider, head of recruiting bei Ex-Rohr. „Als Führungskraft denkt man oft, man leitet die Firma zufriedenstellend – ob das auch immer zutrifft, ist die Frage. Daher ist es gut und sinnvoll, als Bestätigung ein öffentliches Testat zu erhalten. Dass wir gleich in der Kategorie Gold ausgezeichnet wurden, war besonders schön“, ergänzt Ex-Rohr-Geschäftsführer Andreas Voß. Zusammen mit Schneider und seinem Partner Arndt Schanze nahm er Ende 2021 im Hanseatischen Hof in Lübeck die Auszeichnung entgegen. Ein Jahr lang dauerte der Zertifizierungsprozess vor Ort. Mittlerweile konnte sich die Firma durch das Audit professioneller aufstellen, erschloss und besetzte Stellen mit Spezialisten.
„Im Prozess wurde immer wieder das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter herausgestellt. Sie fühlen sich wohl und identifizieren sich mit dem Betrieb. Das ist ein unbezahlbarer Soft Skill, den wir haben. Ohne die großartige Bereitschaft unserer Mitarbeiter wäre auch die Auszeichnung nicht möglich gewesen“, so Schneider.
Beide Betriebe möchten sich in den kommenden Jahren erneut bewerben, um ihre Arbeitgeberanforderungen nochmal auf den Prüfstand zu stellen. „Sich immer wieder als Unternehmen zu hinterfragen, ist gerade in der Zeit des Wandels auf dem Arbeitsmarkt wichtiger denn je“, gibt Lars Evers zu bedenken. Auch Heiko Nissen ist überzeugt, dass man von einer Bewerbung nur profitieren kann: „In jedem Audit haben wir festgestellt, dass es viel Potenzial gibt, Dinge zu verbessern. Unternehmen, die ihre Möglichkeiten kennenlernen wollen, empfehle ich, bei Ambit mitzumachen.“
Autorin: Kim Laura Salewski, IHK-Redaktion Lübeck, salewski@ihk-luebeck.de